Von Antndreg bis Ziach – so a Mund-ART Weg wär gar ned schiach!

So- oder so ähnlich müssen die beiden Initiatoren Franz Wagner, Lehrer an der Franziska Hager Mittelschule in Prien, und Herbert Reiter, Chef der Tourist-Info in Aschau, wohl gedacht haben, als sie die Idee für einen Mundart-Weg hatten.

Damit das aber nicht nur eine Aschauer Idee blieb, sondern ein Gemeinschaftsprojekt der Franziska-Hager-Mittelschule Prien werden konnte, wurde diese von Rektor Marcus Hübl den Gemeinden des Mittelschulverbands vorgestellt und deren Interesse abgefragt.

Von „Genuss“ bis „Flora und Fauna“- Gemeinden wählen ihre Themenschwerpunkte

Die sieben Gemeinden Aschau i.Chiemgau, Bernau am Chiemsee, Breitbrunn, Gstadt, Eggstätt, Prien am Chiemsee und Rimsting waren schnell zu begeistern und wählten sich ihren Themenschwerpunkt für den jeweiligen Weg.

Während sich in Aschau vom Mongdratzerl bis zum Semmeknedl Begriffe rund um den Genuss finden, hat sich Eggstätt die Feste im Jahreskreis als Schwerpunkt ausgesucht.

In Rimsting bekommt man Erklärungen zu bayrischen Bräuchen wie Weisertweckenfahren oder Scheitlknian und in Breitbrunn und Gstadt werden mundartliche Begriffe rund um den Bach bzw. Flora und Fauna erläutert.

Die Priener einigten sich auf das Thema Landwirtschaft und in Bernau am Chiemsee dreht sich alles um die Musik.

Der „Mund-ART Weg“, eine echte Herausforderung für Schüler und Lehrer

Im Kollegium war das Interesse anfänglich zweigeteilt – die Muttersprachler fanden das Projekt durchaus spannend, den Zuagroasten unter uns war wohl eher etwas mulmig zumute – zumal ja schon die Kommunikation im Lehrerzimmer bisweilen eine gewisse Sprachbegabung erfordert. Von den Norddeutschen über die Hessen bis zu den Franken – wir haben einiges zu bieten!

Aber, Gäht ned, gibt´s ned – und so waren mit Daniela Heß und Andrea Fischer gleich zwei Lehrerinnen, die die Mundart auch im Alltag noch sprechen bereit, die Projektkoordination zu übernehmen.

So starteten wir, Schüler und Lehrer gemeinsam, zur Begriffsfindung. Da wurden Podcasts gehört, Eltern sowie Omas und Opas befragt, im Internet gesucht und so manche Bairisch-Bücher gewälzt. Über tausend Mundart-Begriffe, die von unseren Schülerinnen und Schülern gesammelt wurden, hingen kurzzeitig als Fundus an der Wand in der Aula, so dass sich jeder über den Stand der Dinge informieren konnte. Und es kamen laufend neue Ausdrücke, Sprichwörter und Redewendungen aus unserem Dialekt hinzu.

Die Gemeinden hatten nun die Qual der Wahl: Sie durften aus unseren Sammlungen die passenden Begriffe für die Schilder auswählen.

Konzeption der Schilder

Auf diesen Schildern sollte sowohl der bairische Ausdruck, eingebunden in einen Satz, als auch ein dazu passendes Bild als Illustration stehen. Zusätzlich dazu gibt es einen Link zu einer Audio-Datei, die das Geschriebene nochmals aufgreift, die Aussprache deutlich macht und weitere Erklärungen zum jeweiligen Mundart-Ausdruck bietet.

Inhalt und Aufnahme der Audiodateien

Die Ausarbeitung der Inhalte für die Audiodateien war eine echte Herausforderung für uns alle. Unsere Schüler sangen, dichteten und schrieben kleine Geschichten. Sie recherchierten im Netz und wälzten so manches Buch in bairischer Sprache.

In den letzten Schulwochen machten wir uns dann an die Aufnahme der Hördateien. Unter der Leitung der beiden Lehrer Georg Leidel und Felix Kreuzer durften die Schüler, die des Bairischen mächtig sind, ihre Texte einspielen und die Musiker aus unseren Reihen nahmen einen Jingle auf.

Experten stehen mit Rat und Tat zur Seite

Für die Illustrationen konnte der Breitbrunner Grafiker Wast Huber gewonnen werden; aber auch weitere Fachleute unterstützen bei der Durchführung des Projektes:

Damit am Schluss die bairischen Ausdrücke auch richtig geschrieben und erklärt sind, redigierte Professor Ludwig Zehetner, Mundartexperte von der Universität Regensburg, die Texte der Schilder. Außerdem bietet der Bayernbund e.V. mit dem stellvertretenden Landesvorsitzenden, dem Eggstätter Bürgermeister Christian Glas, sowie Ministerialdirigent a.D., Dr. Dr. Helmut Wittmann aus Seeon, fachliche Verstärkung.

Nathalie Hintermeir vom Webatelier in Aschau konzipierte die Homepage und half uns bei Inhalt und Gestaltung unseres Internetauftritts.

Eröffnungsfeierlichkeiten in den einzelnen Gemeinden

Zum Start ins neue Schuljahr 2022/2023 konnten wir die Arbeiten an unserem Mund-ART Weg nun abschließen. Die letzten Audiodateien sind geschnitten, die Illustrationen fertig gezeichnet, der Internetauftritt steht und die Einladungen für unsere Eröffnungsfeier Mitte Oktober waren in der Post.

Eingebunden in einen festlichen Rahmen wurden die Schilder unseren Ehrengästen, den Mitgliedern unserer Schulfamilie und des Mittelschulverbands sowie allen sonstigen Beteiligten vorgestellt. Im Anschluss zu unserer Auftaktveranstaltung eröffnet dann jede Gemeinde ihren „Mund-ART Weg“ vor Ort, die Wege in Aschau und Prien sind bereits eröffnet und können gewandert werden.

Des werd bestimmt a pfundige Gschicht! Mia gfrein uns scho narrisch!

Förderer

Dieses Projekt wird gefördert von: